Die Nordküste Spaniens bietet eine perfekte Kombination aus spirituellen Orten und atemberaubenden Landschaften. Entlang des Jakobswegs „Camino del Norte“ und des erweiterten „Camino Finisterre“ finden sich einige der beeindruckendsten Heiligtümer und Naturphänomene. In diesem Beitrag findet ihr die Highlights, die wir persönlich besucht haben und unsere Eindrücke.
Überblick / Inhaltsverzeichnis
- 1. Gaztelugatxe – Ein Pfad zum Himmel
- 2. Kathedralenstrand bei Ribadeo – Ein Wunder der Natur
- 3. Santiago de Compostela – Das spirituelle Zentrum des Jakobswegs
- 4. Cabo Finisterre – Das Ende der Welt
- 5. Muxía – Die Kirche und der Leuchtturm der Costa da Morte
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1. Gaztelugatxe – Ein Pfad zum Himmel
Gaztelugatxe, eine kleine Insel in der baskischen Biskaya, ist ein Ort voller Mystik und Geschichte. Die Kapelle San Juan de Gaztelugatxe, die über 241 Treppenstufen erreichbar ist, soll laut Legende von Johannes dem Täufer gesegnet worden sein. Der Blick von der Kapelle über die zerklüftete Küste ist spektakulär.
Dieser Abstecher ist nicht nur eine spirituelle Reise, sondern auch ein Genuss für Naturliebhaber. Gaztelugatxe liegt nahe der Jakobsweg-Route und zieht Pilger wie auch Wanderer an. Es ist ein Ort, der Spiritualität und Natur in einzigartiger Weise vereint.
2. Kathedralenstrand bei Ribadeo – Ein Wunder der Natur
Der „Playa de las Catedrales“ ist ein weiteres Highlight der Nordküste. Die riesigen Felsbögen, die bei Ebbe sichtbar werden, erinnern an gotische Kathedralen. Der Strand ist nicht nur ein Naturwunder, sondern auch ein spiritueller Ort, an dem die Kraft der Natur auf besondere Weise erlebbar wird.
Wer die Möglichkeit hat, sich eine Ebbe-Flut-App aufs Smartphone zu laden, sollte dies tun. Es erleichtert die Planung und beschert unvergessene Momente, wenn zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle ist. Bei Ebbe soll es beispielsweise möglich sein, zu Fuß durch die Felsen der Kathedralen durch zu laufen.
Bei Flut ist der Strand leider komplett überflutet und man kann die Gicht von den an den Felsen aufschlagenden Wellen spüren.
Der Kathedralenstrand liegt direkt am Jakobsweg, was ihn zu einem beliebten Ziel für Pilger und Wanderer macht.
3. Santiago de Compostela – Das spirituelle Zentrum des Jakobswegs
Etwas abseits der Küste liegt Santiago de Compostela. Hier ist der Endpunkt der meisten Jakobsweg-Routen und ein unvergleichlich spiritueller Ort. Die prächtige Kathedrale, die das Grab des Apostels Jakobus beherbergt, ist das Ziel von Millionen von Pilgern aus der ganzen Welt. Der Platz vor der Kathedrale, die „Praza do Obradoiro“, ist ein Ort der Begegnung und des Feierns.
Wir verweilen lange auf dem Platz und beobachten das lebhafte Treiben und das Eintreffen immer wieder neuer Pilgergruppen, die sich erschöpft auf dem Platz niederlassen oder sich weinend in die Arme fallen.
Obwohl Santiago das Ziel vieler Pilger ist, entscheiden sich einige, ihren Weg bis ans Meer fortzusetzen, um den „Camino Finisterre“ zu gehen – eine Verlängerung, die in Finisterre oder Muxía endet.
4. Cabo Finisterre – Das Ende der Welt
Am westlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel liegt das beeindruckende Cabo Finisterre. Hier glaubten die Menschen in der Antike, das Ende der Welt erreicht zu haben. Der Leuchtturm von Finisterre thront über der felsigen Küste und bietet einen spektakulären Ausblick auf den Atlantik.
Obwohl eigentlich nicht erlaubt, ist es ein besonderer Brauch, hier alte Kleidungsstücke oder Schuhe zu verbrennen – ein Symbol für das Ende einer Reise und den Beginn eines neuen Kapitels. Wir entdecken im Umfeld des Leuchtturmes einige Relikte solcher Schuhverbrennungen.
An anderen Stellen erinnern bemalte und beschriftete Steine an erfolgreich beendete Pilgerwege.
Der Sonnenuntergang am Kap soll ein unvergessliches Erlebnis sein, das die spirituelle Bedeutung dieses Ortes noch verstärkt. Leider war uns das Wetter bei unserem Besuch nicht so positiv gesonnen, sodass wir uns zum Tagesausklang auf den Stellplatz innerhalb des Ortes Fisterra zurückzogen.
5. Muxía – Die Kirche und der Leuchtturm der Costa da Morte
Muxía ist ein spiritueller Abschluss des Jakobswegs für viele Pilger. Hier befindet sich die „Santuario da Virxe da Barca“, eine Kirche, die tief mit den Mythen der galicischen Küste verwurzelt ist.
Der Legende nach reiste der Apostel Jakobus nach Galicien, um die heidnische Bevölkerung zum Christentum zu bekehren. Nach seinen erfolglosen Bemühungen zog er sich enttäuscht an die Küste von Muxía zurück, um in Gebet und Einsamkeit Trost zu suchen.
In diesem Moment erschien ihm die Jungfrau Maria mit einem steinernen Boot, um ihm Hilfe zu gewähren. Die imposanten Felsen , die rund um die Kapelle verstreut sind, gelten als Überreste dieses wundersamen Boots. Ihnen werden heilende Kräfte zugesprochen.
Der nahegelegene Leuchtturm von Muxía ergänzt die raue Schönheit der Costa da Morte. Die Brandung, die mit Wellen von bis zu 2–3 Metern gegen die Felsen schlägt, bietet ein spektakuläres Naturschauspiel.
Hier kommt wieder unsere Ebbe-Flut-App zur Anwendung. Denn bei Flut ist die Brandung noch wesentlich impossanter.
Wir sitzen am Nachmittag lange auf den Felsen vor unserem Wohnmobil und erwarten mit Spannung jede einzelne Welle, die krachend an den Felsen vor dem Leuchtturm aufschlägt und schießen vor Begeisterung gefühlt 100.000 Bilder, die im nachhinein betrachtet alle irgendwie gleich aussehen.
Auf dem kleinen Parkplatz zwischen Kapelle und Leuchtturm verbringen wir auch die Nacht. Es ist eine unruhige Nacht. Der tosende Lärm des Atlantiks lässt uns immer wieder aufwachen.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der Atlantikküste. Dankbar für die vielen faszinierenden Eindrücken, die wir bis hierher sammeln konnten und die uns nachhaltig in Erinnerung bleiben.
Von hier geht es nun erstmal für einige Tage ins Landesinnere. Doch darüber vielleicht später in einem anderen Artikel.