Mit unserem Aufenthalt an der Costa da Morte (Todesküste) (siehe Artikel zur Nordküste) verlassen wir die spanische Atlantikküste endgültig Richtung Landesinnere. Wir folgen mit unseren Etappenzielen wieder weitgehend dem Jakobsweg, dieses Mal jedoch in entgegengesetzter Richtung, da Santiago de Compostella bereits hinter uns liegt.
Überblick / Inhaltsverzeichnis
- Ourense und die heißen Quellen
- Ribeira Sacra – Klöster und Kastanien auf dem Jakobsweg
- Übernachtung auf 890 m in San Xuan de Río
- Las Médulas – Das Gold der Römer und die verbotenen Früchte
- Pontferrada und die Templer
- Astorga – Kathedrale und Altstadt
- León – Lebendige Stadt auf der Hochebene
- Über Burgos ins Rioja
- Zurück in San Sebastian, unserem Ausgangspunkt
- Gesamtfazit
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Ourense und die heißen Quellen
Ourense, unser nächstes Ziel nach Muxía an der Nordküste, ist berühmt für seine heißen Thermalquellen. Etwas außerhalb der Stadt, entlang des Río Miño gibt es mehrere Thermalbecken, in denen man kostenlos baden und das warme Wasser genießen kann.
Leider waren einige der Becken aufgrund von Bauarbeiten oder hohem Wasserstand des Río Miño geschlossen.
Unser Übernachtungsplatz ist terrassenartig angelegt, bietet Platz für ca. 60 Wohnmobile und liegt etwas außerhalb des Zentrums. Trotz Wochenende ist der Platz während unseres Aufenthaltes nur spärlich belegt. Der Platz bietet eine Ausstattung auf Campingplatz-Niveau (incl. Waschmaschine, Trockner, Aufenthaltsraum, Spielplatz, Tennisplatz), ist ruhig gelegen und kostet 22 EUR pro Übernachtung.
Aufgrund des sehr unbeständigen Wetters (in der Altstadt erwischt uns ein ordentlicher Platzregen) nehmen wir für unsere Tour nicht das Fahrrad, sondern gehen zu Fuß – mit Regenjacke und Schirm bestückt – und mit der Option für die Rückfahrt den Bus nehmen zu können.
Unsere Wanderung entlang des Río Miño zu den Thermalquellen und weiter in die Innenstadt haben wir hier auf komoot für euch aufgezeichnet.
Ribeira Sacra – Klöster und Kastanien auf dem Jakobsweg
Die Fahrt durch die Ribeira Sacra führt uns durch ein landschaftlich beeindruckendes Gebiet, das ebenfalls Teil des Jakobswegs ist. Höhepunkte sind die Klosteranlagen Monasterio San Pedro de Rocas und Monasterio San Estevo de Sil.
San Pedro beherbergt heute ein Museum über das Leben der Mönche, während San Estevo als Hotel genutzt wird. Kastanienwälder säumen die Straßen, und der Blick auf den tief eingeschnittenen Río Sil ist beeindruckend.
Übernachtung auf 890 m in San Xuan de Río
Wir übernachten an diesem Tag etwa 10 km abseits unserer Route in San Xuan de Río. Der Platz fasst etwa 10 Mobile. Wir stehen die Nacht dort allerdings allein uns sehr ruhg auf 890 Metern Höhe. Der Platz ist sehr sauber, komplett kostenfrei (inklusive Strom) und bietet eine herrliche Aussicht.
Las Médulas – Das Gold der Römer und die verbotenen Früchte
Auf dem Weg nach Las Médulas passieren wir einige gigantische Aussichtspunkte mit Blick auf das Tal des Sil.
Die historische Brücke Ponte Bibei, die den reißenden Fluss Bibei überquert wirkt auf den ersten Blick schon baufällig. Wir überlegen, ob sie unseren 3,5 Tonner Stand hält.
Nachdem dann ein Getränkelaster den Fluss unbeschadet überquert hatte, nehmen auch wir die Überfahrt ohne uns weiter Gedanken zu machen.
Las Médulas, ebenfalls am Jakobsweg gelegen, ist eine beeindruckende Landschaft aus roten Felsen, die das Ergebnis massiven Erdabbaus der Römer ist. Über Jahrhunderte hinweg wurde hier der Berg systematisch mit Wasserleitungen und Sprengungen abgetragen, um Gold zu gewinnen. Die Überreste dieser gewaltigen Arbeiten haben die Landschaft bis heute geprägt.
Durch das Gelände gibt es zwei Rundwege. Wir haben den kürzeren der beiden gewählt und hier auf komoot für euch festgehalten.
Unzählige Kastanienbäume zieren das Gelände rund um die roten Felsen von Las Medulas. Leider ist das Aufsammeln hier streng verboten, da die Kastanien kommerziell geerntet und verwendet werden. Zahlreiche Sammler waren unterwegs, die die Kastanien säckeweise in ihre Fahrzeuge verstauten.
Pontferrada und die Templer
Die Stadt ist ein wichtiger Stopp auf dem Jakobsweg und bekannt für die Burg der Tempelritter. In den engen Gassen treffen wir zahlreiche Pilger.
Am Abend gibt es Kastanien, die wir auf unseren Touren der vergangenen Tage aufgelesen hatten.
Nein, nicht die „verbotenen Früchte“ von Las Médulas. Es gibt in der Region auch zahlreiche Kastanienbäume, die einfach wild am Straßenrand stehen. Hier findet man sein Essen quasi direkt auf der Straße.
Wir übernachten auf einem großen etwa 30 Mobile fassenden typischen Stadtplatz ohne besonderen Service nahe der Altstadt und mit Blick auf die umliegende Bergwelt und die Weinberge. Der Platz ist an beiden Tagen, die wir dort verbracht haben, gut belegt.
Direkt neben unserem Platz befindet sich ein kleines Hostel des Heiligen Nikolaus von der Flue.
Astorga – Kathedrale und Altstadt
In Astorga, einer weiteren Station auf dem Jakobsweg, besichtigen wir die prachtvolle Kathedrale. Obwohl der Eintrittspreis mit 8 Euro pro Person relativ hoch ist, ist der Besuch der Kathedrale und des Museums Teil des Jakobsweg-Erlebnisses.
Allerdings hinterlässt die Pracht der gesammelten Reichtümer, die man sich für einen Eintrittspreis von 8 EUR pro Person anschauen kann, ein zwiespältiges Gefühl.
Unser Stellplatz an der Stierkampfarena bietet Parkmöglichkeiten für etwa zehn Fahrzeuge, doch die Nähe zu einem angrenzenden Hangar trübt das Ambiente etwas. Wir nutzen diesen Platz nur für den Besuch der Altstadt und fahren weiter. Unser Tagesziel ist León.
León – Lebendige Stadt auf der Hochebene
León ist für uns eine der schönsten Städte auf der Reise. Vom zentral gelegenen Stellplatz, der Platz für etwa 20 Wohnmobile bietet, sind wir in 15 Minuten zu Fuß in der Altstadt.
Die Versorgungseinrichtungen am Stellplatz sind gut, allerdings etwas beengt. … ein typischer Stadtplatz eben.
In der Altstadt mischen sich lebendiges Stadtleben mit historischen Sehenswürdigkeiten. Direkt neben dem Stellplatz gibt es ein Einkaufszentrum, was ihn besonders praktisch macht. León überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus Tradition und modernem Leben.
Über Burgos ins Rioja
Unseren kurzen Zwischenstopp in Burgos nutzen wir ausschließlich zum Übernachten. Nach zahlreichen Besichtigungen fühlen wir uns etwas übersättigt von Kathedralen und Altstädten und nutzen die Zeit nur zur Erholung.
Weiter geht es in die Rioja-Region, wo wir im charmanten Ort Casalarreina landen. Auf dem Stellplatz nahe dem Monasterio und Freibad sind keine Parzellen eingezeichnet, aber Platz für etwa zehn Fahrzeuge.
Der Markt im Ort lädt zum Stöbern und Einkaufen ein. Von der Brücke beim Freibad aus führen Wanderwege durch die Weinberge, und die „Via Verde“ ist ein idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge oder Radtouren.
Trotz des Regens genießen wir den ersten Rioja-Wein mit Tapas und gönnen uns eine entspannte Auszeit.
Seinen Namen hat die Region Rioja übrigens vom Fluß, dem rio Oja, der durch die Region fließt.
Zurück in San Sebastian, unserem Ausgangspunkt
Zwei Tage später sind wieder zurück an unserem Ausgangspunkt unserer Rundreise durch Nordspanien und der Erkundung der Jakobswege und Etappenziele, in San Sebastian.
Der Weg dorthin – über Vitoria Gasteig, geht teilweise steil bergab. Schließlich müssen wir von ursprünglich 890 Höhenmeter, die wir in der Hochebene rund um Leon erreichten, wieder hinter auf Höhe Meeresspiegel.
In San Sebastian legen wir nochmal eine Verschnaufpause ein. Wir genießen ein letztes Mal den Blick auf den tosenden Atlantik, bevor wir den Weg zurück über die französische Grenze zurück in Richtung Heimat antreten.
Gesamtfazit
Unsere Reise entlang des Jakobswegs führte uns durch vielfältige Landschaften, von den heißen Quellen in Ourense über die historischen Klöster der Ribeira Sacra bis hin zur faszinierenden Kulturlandschaft von Las Médulas. Lebendige Städte wie León und Orte wie Casalarreina mit ihrem Wein und ihrer Gastfreundschaft machen die Tour zu einer unvergesslichen Erfahrung.