Begleite uns in diesem Artikel auf eine unvergessliche Reise entlang der oberen Donau. Unsere Tour führt uns durch malerische Landschaften, historische Städte und zu beeindruckenden Sehenswürdigkeiten.
Die Radroute von Donaueschingen nach Sigmaringen zählt zu den schönsten Abschnitten des Donauradwegs. Da wir jeden Abend zu unserem Wohnmobil zurückkehren müssen, erfordert dies etwas Planung: Wir suchen unterwegs geeignete Übernachtungsplätze und starten von dort aus jeweils ein bis zwei Touren in verschiedene Richtungen. Diese wählen wir so, dass wir die interessantesten Streckenabschnitte und Sehenswürdigkeiten, auch abseits der Route, kennenlernen.
Überblick / Inhaltsverzeichnis
Von Donaueschingen zur Donauquelle und zur Donauversickerung nach Immendingen: Ein Auftakt voller Geschichte
Unsere Reise beginnt in Donaueschingen, wo die Donau „entspringt“.
Donauversickerung bei Immendingen
Bevor wir uns auf die Suche nach der Donauquelle machen, besuchen wir die Donauversickerung in Immendingen etwa 20 km donauabwärts.
Aufgrund der vielen Regenfälle der letzten Wochen führt die Donau derzeit so viel Wasser, dass nur ein Teil des Wassers davon tatsächlich versickert. Der Rest fließt oberirdisch weiter, sodass der normalerweise trockene Übergang ans gegenüberliegende Ufer momentan nicht möglich ist.
Allerdings stellen wir fest, dass die Donau hier nur noch ein kleines Bächlein ist – ganz im Gegensatz zum Fluss wenige Kilometer weiter flussaufwärts.
Wo hin fließt die Donau?
„Ins Schwarze Meer“, lautet die spontane Antwort, „nachdem sie fast 3.000 km zurückgelegt hat und durch 10 Länder geflossen ist“. An einer Infotafel bei der Donauversickerung in Immendingen lernen wir jedoch, dass die Donau tatsächlich in zwei Meere fließt: ins Schwarze Meer und in den Rhein – und damit letztlich in die Nordsee.
„Häää?“ – Das war auch meine erste Reaktion.
Die Erklärung für diese ungewöhnliche Behauptung: Die gesamte Schwäbische Alb ist von unterirdischen Kanälen durchzogen, wie ein Schweizer Käse. Das versickerte Wasser fließt durch unterirdische Gänge ab und gelangt über Umwege in den Rhein. Nur das oberirdisch weiterfließende Wasser macht seinen Weg über Ulm, Regensburg und Passau Richtung Schwarzes Meer.
Wir werden im weiteren Verlauf unserer Reise noch eine Stelle sehen, an der pro Sekunde über 2.000 Liter Wasser aus diesem unterirdischen Labyrinth sprudeln und ein beeindruckendes Naturschauspiel bieten. Mehr dazu weiter unten im Text.
Brigach und Breg bringen die Donau zuweg
Hier befindet sich der eigentliche Ursprung der Donau: Am Zusammenfluss der Flüsschen Brigach und Breg etwas außerhalb von Donaueschingen und nur etwa 200 Meter von unserem Basislager entfernt. Am Wegrand sehen wir eine Infotafel und gelangen über einen Holzsteg zur der Stelle, an der sich die beiden Flüsse treffen und ab hier unter dem Namen „Donau“ ihren Weg fortsetzen.
Donauursprung und Beginn des Donauradweges am Fürstenbergischen Schloss
An dieser Stelle am Rand der Innenstadt finden wir ein großes, rundes Becken. Hier beginnt offiziell der Donauradweg.
Eine große sprudelnde Quelle, wie man sich den Ursprung eines Flusses vorstellt, gibt es hier allerdings nicht, auch keinen Abfluss. In einem Forum las ich, dass dies lediglich der „touristische Ursprung“ der Donau sei.
Ein Besuch des Donauursprungs und des offiziellen Startpunkts des Donauradwegs lohnt sich aber auf jeden Fall.
Basislager am Freibad in Donaueschingen
Unser Basislager für diese Tour hatten wir am kostenlosen Wohnmobilstellplatz am Freibad. Der Stellplatz ist kostenlos und liegt direkt am Donauradweg. Nach rechts gelangt man nach wenigen Metern in den Schlosspark, der uns direkt in die Altstadt und zum Donauursprung führt.
Der Stellplatz ist ruhig gelegen und bietet Platz für etwa 10-15 Mobile. Ist der Platz voll belegt, kann man auch am nahegelegenen Großparkplatz an den Tennisplätzen übernachten. Eine V+E-Station gibt es etwa 1 km entfernt an der Kläranlage.
Tourenaufzeichnung auf komoot hier.
Kloster Beuron, Schloss Bronnen und der gigantische Blick vom Eichfelsen auf das Donautal
Unser zweiter Etappenabschnitt führt uns nach Beuron. Wegen des langen Wochenendes an Christi Himmelfahrt ist der offizielle Wohnmobilplatz am Klosterparkplatz komplett überfüllt. Wir beschließen, den auf Park4Night beschriebenen Parkplatz am Bahnhof zu nutzen.
Der Bahnhof liegt etwas außerhalb des Ortes, zwischen Wald und Felsen. Zugverkehr gibt es momentan keinen, bedingt durch eine Baustelle auf der Strecke.
Jägerhaus, Jägerhöhe und Schloss Bronnen
Vom Bahnhof aus geht es etwa 5 km donauaufwärts zum Jägerhaus. Hier lassen wir die Fahrräder stehen und steigen zu Fuß steil bergauf zur Jägerhöhle und zum Schloss Bronnen. Schloss Bronnen ist in Privatbesitz und kann leider nur von außen besichtigt werden.
Das Gelände rund um das Jägerhaus bietet ausreichend Platz für eine Rast mit Blick auf die junge Donau. Hier kann man die Ruhe des Donautals genießen. In diesem engen Talabschnitt gibt es weder Straßenverkehr noch Bahnverkehr gibt.
Lohnenswert: Abstecher mit Rundumblick vom Eichfelsen
Wir fahren die gleiche Strecke zurück nach Beuron und von dort aus weiter donauabwärts, bis wir über eine alte Stahlbrücke die Donau überqueren.
Kurz danach folgen wir der Wanderbeschilderung zum Eichfelsen. Der Weg führt über die Straße. Dort lassen wir die Fahrräder stehen und gehen zu Fuß weiter den Berg hinauf bis zum Eichfelsen.
Die Mühe des Anstiegs wird mit einem Felsengarten mit seltenen Blumen und Kräutern sowie mit grandiosen Blick über das Donautal belohnt.
Barocke Klosterkirche
Sehenswert ist auch das Benediktinerkloster in Beuron. Mit einem Besuch der barocken Klosterkirche schließen wir den Tag ab.
Tourenaufzeichnung hier auf komoot.
Sigmaringen und Hohenzollernschloss
Unser dritter Etappenabschnitt. Von Beuron aus erreichen wir Sigmaringen über Tuttlingen, immer entlang der Donau und durch verschiedene Engstellen, hohe Felsen und idyllische Weiler. In Sigmaringen starten wir unsere erste kleine Runde etwas abseits der offiziellen Donauroute.
Tour ins romantische Schmeiental
Auf dem Donauradweg geht es zunächst flussaufwärts, also in Richtung Beuron. Nach wenigen Kilometern erreichen wir den Fürstenbergischen Park und die Teufelsbrücke.
Kurz danach verlassen wir den Donauradweg und fahren rechts ins idyllische Schmeiental. Nach etwa 25 km gelangen wir wieder nach Sigmaringen zurück.
Tourenaufzeichnung hier auf komoot.
Übernachtung in Sigmaringen
Für unsere Übernachtung wählen wir den Wohnmobilstellplatz direkt vor dem Campingplatz in Sigmaringen. Der Platz kostet für 24 Stunden 10 EUR, V+E ist vorhanden. Strom und Frischwasser müssen separat bezahlt werden.
Die Nutzung der Infrastruktur des Campingplatzes ist nicht gestattet. Wer dennoch erwischt wird, muss laut Aushang mit einer Strafzahlung rechnen. Der Platz bietet Platz für etwa 10-12 Wohnmobile, der direkt angeschlossene Ausweichplatz noch einmal für etwa 10-15 Fahrzeuge.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Sigmaringen:
- Naturschutzgebiet Donautal
- Museum der Stadt Sigmaringen
- Hohenzollernschloss, das auch von innen besichtigt werden kann.
Riedlingen: Ein Zwischenstopp mit Charme
In Riedlingen machen wir nur einen Tagesbesuch und erkunden die nette Altstadt. Riedlingen ist nach unserem Empfinden die charmanteste Stadt, die wir auf unserer gesamten Tour kennengelernt haben. Es gibt viele Lokale, Geschäfte und Eisdielen.
Lediglich auf dem Stellplatz am Rande des Parkplatzes auf der Donauinsel, der uns als Ausgangslager dient, fühlen wir uns etwas „abgestellt“. Der Platz ist kostenlos und bietet Platz für mindestens sechs Mobile und verfügt über V+E sowie Strom, also im Grunde alles, was man braucht. In die Altstadt sind es nur 200 Meter, gerade über die Donaubrücke.
Der Platz liegt direkt am Donauradweg und ist daher ausgezeichnet für unsere geplante Tagestour:
Von Riedlingen zur ehemaligen Reichsabtei in Obermarchtal
Hier wird das Donautal schon deutlich weitläufiger. Vorbei ist es mit Engstellen, Felsen und Wildromantik. Stattdessen erleben wir die Weite der Donauauen, kleine Tümpel mit quakenden Fröschen und Wiesen mit Störchen, die wahrscheinlich ebenso wie wir nach den Fröschen Ausschau halten – nur eben auf ihre eigene Weise.
Routenaufzeichnung hier auf komoot.
Die Bierkulturstadt Ehingen
Unser nächster Boxenstopp auf unserer Donautour. Hier stehen einige weitere Highlights auf dem Programm.
Der Hohle Fels und die Eiszeithöhlen Geißenklösterle
Ich hatte bereits im Kapitel über die Donauversickerung die unterirdischen Höhlen und Labyrinthe der Schwäbischen Alb erwähnt. Von unserem Basislager am Stadion in Ehingen geht es quer durch die Stadt am Flüsschen Ach entlang in Richtung Blaubeuren.
Wir passieren das Liebherr-Werk und zahlreiche Kalkwerke und gelangen schließlich zum Hohlen Fels und zur Eiszeithöhle Geißenklösterle, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bitte Öffnungszeiten für die Besichtigung beachten.
Der Blautopf in Blaubeuren
Am Rande der Kleinstadt Blaubeuren erleben wir das nächste Naturphänomen. Aus einem kreisrunden, etwa 21 Meter tiefen See, sprudeln im Schnitt etwa 2.200 Liter Wasser pro Sekunde an die Oberfläche, gespeist aus einem unterirdischen Höhlensystem.
Über das Flüsschen „Blau“, dem wir im weiteren Verlauf unserer Tour folgen, fließen sie in Richtung Donau. Das tiefe Blau des Wassers entsteht durch die Streuung des Lichts an den Kalkpartikeln im Wasser.
Die Bilder, die bei unserem Besuch beim Blautopf entstanden sind, sind Original-Handybilder – absolut unbearbeitet.
In Blaubeuren bietet sich auch ein Abstecher in die Stadt und ein Besuch des Klosters an.
Rückweg nach Ehingen über Erbach und den Donauradweg
Von Blaubeuren geht es wie bereits erwähnt am Flüsschen Blau abwärts in Richtung Ulm.
Jedoch biegen wir kurz vor Ulm nach rechts ab und nehmen die Abkürzung über Erbach und den Donauradweg zurück zum Ausgangspunkt. Der Donauradweg ist auf diesem Streckenabschnitt jedoch eher unattraktiv – nach dem faszinierenden Eindrücken, die wir auf dem Streckenabschnitt zwischen Donaueschingen und Sigmaringen gesammelt hatten.
Tourenaufzeichnung hier auf komoot.
Brauereikultur in Ehingen
Die Stadt Ehingen verfügt über gleich fünf Privatbrauereien, die insgesamt 53 verschiedene Biere brauen. Ein Eldorado für Biertrinker und für unseren Kurzbesuch zu viel, um alle Sorten zu probieren. Wer einen Besuch der Brauereigaststätten plant, sollte allerdings den Sonntag Abend meiden. Denn da haben alle ihren freien Abend.
Wir fanden bei dem schönen Wetter ein Plätzchen im Biergarten im Stadtpark, wo wir zumindest zwei Biere unterschiedlicher Herkunft testen durften.
Unser Basislager hatten wir für zwei Nächte auf dem großen Wohnmobilstellplatz am Stadion in Ehingen. Es waren während unseres Aufenthaltes ca. 20 Mobile. Der Platz ist für die ersten 4 Übernachtungen kostenlos, danach kostet er. V+E sowie Strom ist vorhanden. Die Lage des Platzes auf dem Hügel bietet uns von unserem Schlafzimmer aus eine Sicht auf die noch schneebedeckten Berge der Alpen. Der Donauradweg führt ebenfalls direkt hinter unserem Schlafzimmer vorbei. Freibad ist in der Nähe.
In die Stadt sind es durch einen kleinen Park ca. 10 – 15 Minuten, der Rückweg geht dann allerdings steil bergauf und dauert nach dem Besuch der Bierkulturstadt und nach dem Verkosten aller 53 Biersorten sicherlich deutlich länger.
Lauingen und Dillingen
Unsere letzte Etappe führt uns in die historischen Donaustädtchen Lauingen und Dilligen, die gerade mal 5 km voneinander entfernt liegen. Wir parken auf einem großzügen Parkplatz am Sportplatz in Lauingen und nehmen von hier aus das Fahrrad in die Altstadt sowie für die Weiterfahrt an der Donau entlang nach Dilligen.
Hier endet dann auch unsere Tour durch das obere Donautal und wir verlassen das Donautal in Richtung Altmühltal / Altmühlsee und damit in Richtung Heimat.
Fazit: Faszinierende Landschaftsabschnitte mit geschichtlich spannenden Highlights
Insgesamt waren wir von Donaueschingen bis Dillingen sechs Tage unterwegs und haben fast 210 km mit dem Fahrrad zurückgelegt.
Landschaftlich sehenswerte Region
Der interessanteste und spannendste Teilabschnitt ist zweifelsfrei die Strecke zwischen Donaueschingen über Beuron nach Sigmaringen, in dem sich die Donau durch das enge Tal mit vielen Felsen und Burgen schlängelt.
Spannende geschichtliche Sehenswürdigkeiten
- Fürstenbergisches Schloss in Donaueschingen
- Hohenzollernschloss in Sigmaringen
- Benediktinerkloster Beuron mit der barocken Klosterkirche
- ehemalige Reichsabtei in Obermarchtal
Geografisch Highlights
- Donauzusammenfluss in Donaueschingen
- Donauversickerung in Immendingen
- Blautopf in Blaubeuren
- Der Hohle Fels und die Höhle Geißenklösterle bei Blaubeuren.
Wohin fließt die Donau?
Wir haben auf unseres Tour einiges über die Donau gelernt. Zum Beispiel dass sie in Zeiten, in denen sie in Immendingen vollständig versickert, eigentlich in den Rhein fließt. Erst das Wasser, das sich nach der Versickerungsstelle aus den Nebenflüssen sammelt, fließt ins schwarze Meer.
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