Gerade in den Sommermonaten haben viele Wohnmobil-Reise das Problem: Steht das Wasser mal etwas länger im Abwassertank oder in der Toilettenbox, riecht es sehr schnell unangenehm.
Oder um genau zu sein:
Überblick / Inhaltsverzeichnis
Es stinkt aus allen Löchern !
Natürlich liest man immer wieder Tipps, wie man mit viel Chemie die Geruchsprobleme in den Griff bekommen kann. Aber erstens ist das Zeug in der Regel nicht gut für die Umwelt, zweitens muss man es auf den Reisen zusätzlich mit sich herum schleppen und regelmäßig anwenden. Und drittens kostet es Geld, und das oftmals nicht unerheblich.
Also beginnen wir zu experimentieren. Wie können wir den unangenehmen Gerüchen mit einfachen Mitteln zu Leibe rücken?
1. Toilettenbox / Fäkalientank
Eine SOG-Toilette haben wir von Anfang an in unseren Kastenwagen einbauen lassen. Aber ganz ohne Toilettenzusatz geht es auch dann leider nicht. Diese Erfahrung durften wir schon nach wenigen Tagen machen. In einem Forum las ich dann, dass Leute Mischungen aus Flüssigwaschmittel und Weichspülern mit verschiedenen Duftnoten verwenden. Also begann ich zu experimentieren. Das Ergebnis der ersten Mischung stank fürchterlich. Zusätzlich zu dem Toilettengeruch kam nun noch ein Geruch aus Lavendel und anderen leckeren Duftnoten des Weichspülers.
Nach mehreren Versuchsmischungen sind wir dann bei reinem Flüssigwaschmittel gelandet. Also jene (meist blaue) Flüssigkeit, die man beim z. B. bei Aldi, Lidl oder DM relativ preisgünstig erwerben kann. Davon einen Spritzer (ca. 10 – 20 ml – einfach mal austesten, je nach Konzentration) in den frisch geleerten Toilettenbox. Die enthaltenen Tenside neutralisieren unangenehme Gerüche und zersetzen auch die in der Box enthaltenen festen Stoffe (die man dort täglich so reinsetzt, um nicht näher ins Detail zu gehen) weitgehend.
Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit ist, das flüssige Waschmittel gleich zum Reinigen der Toilettenschüssel zu verwenden und dann einfach mit etwas Wasser in die Box zu spülen. So fängt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Probleme mit der SOG-Toilette
Ursache für Gestank kann aber ein Defekt im SOG-System sein. z. B. dass der Ventilator, der die Luft nach außen saugt, einen Defekt hat, oder das Schlauchsystem verstopft ist. Wir hatten bei unserer letzten Tour dieses Problem. Beim Überprüfen stellte ich fest, dass der Spiralschlauch durch das ständige Biegen über mehrere Jahre einen Riss bekommen hatte. Nach dem Austausch des Schlauches (Gartenabteilung im Baumarkt hat so was als Meterware) funktioniert auch die SOG-Toilette wieder einwandfrei.
...2. Grauwasser
Hierbei handelt es sich um das Wasser, das man beim Händewaschen, Duschen oder Spülen in den großen Abwässerbehälter spült. Da die meisten einfachen Wohnmobile keine Syphons verbaut haben, riecht das Wasser gerade im Sommer schon nach kurzer Zeit sehr unangehm. Bei Fahren wird im Fahrzeug zudem ein Unterdruck erzeugt, der den Geruch aus dem Tank nach oben in den Innenraum zieht.
Wir empfehlen folgende Sofortmaßnahmen:
- Abflüsse immer zu stöpseln, wenn sie nicht gerade in Benutzung sind.
- Grauwassertank auf dem Stellplatz geöffnet lassen und das Wasser in einem darunter stehenden Eimer sammeln (der natürlich regelmäßig entleert werden muss).
- Nicht alles wahllos in den Abwassertank kippen, z. B. keine Reste von Milch oder Nudelwasser.
Doch diese Maßnahmen verhindern den Geruch nicht vollständig. Sobald man unterwegs ist und das Wasser im Tank sammeln muss, fängt alles wieder von vorne an.
Kaffeesatz wirkt geruchsneutralisierend und antibakteriell
Vor einiger Zeit hatte ich mal versehentlich Kaffeepulver in der Spüle verschüttet und dann mit dem Spülwasser in den Abfluss fließen lassen. Daraufhin verschwand der Geruch im Tank. Zufall? Irgendwo in einem Ratgeber habe ich dann gelesen, dass Kaffeesatz geruchsneutralisiernd und antibakteriell wirken soll und manche diesen zu Hause gelegentlich in die Küchenspüle kippen, um dort unangenehme Gerüche zu neutralisieren.
Also schien meine Beobachtung mit meinem verschütteten Kaffeepulver zu stimmen. Warum sollte das nicht auch im Wohnmobil funktionieren? Kann man mit Kaffeesatz wirklich den unangenehmen Geruch beseitigen? Oder wird er uns den Abfluss verstopfen?
Der Vorteil dieser Methode wäre, dass wir Kaffeesatz ohnehin täglich als Abfallprodukt übrig haben. Er kostet uns also nichts.
Wir machen die Probe aufs Exempel. Über mehrere Tage kommen jeweils nach dem Frühstück etwas Kaffeesatz in unsere Spüle. Nach zwei bis drei Tagen ist der Geruch aus dem Abfluss in der Küche nahezu verschwunden. An den anderen Abflüssen in Bad und Dusche muffelt es nach wie vor. Wir testen auch dort – mit dem gleichen Ergebnis. Der Gestank verschwindet nicht komplett, lässt sich aber auf ein erträgliches Mindestmaß reduzieren.
Zusammen mit den Eingangs erwähnten Maßnahmen (Stöpsel und Eimer) haben wir damit eine Lösung gefunden, die das Mitführen von zusätzlichen Chemie-Keulen überflüssig macht und die uns nicht einmal einen Cent kostet. Eine Verstopfung unserer Abwassertanks haben wir bisher – nach mehreren Wochen – noch nicht festgestellt.
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3. Toilettenbox mit Grauwasser spülen
In der Regel fährt man an die Entsorgungsstation, lässt dort sein Grauwasser in den vorgesehen Schacht und entsorgt die Toilettenkassette. Die Toilettenkassette wird dann mit Wasser (in der Regel Frischwasser aus einen gesonderten Schlauch) nachgespült. Doch was ist, wenn gerade kein Wasser verfügbar ist? Entweder weil dies an der Station nicht angeboten wird oder das Wasser abgestellt ist?
Diese Situation ist weder für die eigene Toilettenkassette angenehm, wie auch für den Nachfolger, der die Entsorgungsstation anschließend ohne Nachspülen benutzen muss.
In diesem Fall entleeren wir zunächst unsere Toilettenkassette wie gewohnt. Erst danach öffnen wir unseren Grauwassertank und spülen mit dem herauslaufenden Wasser unsere Toilettenkassette.
Zusatztipp: Toilettenpapier
Übrigens verwenden wir ganz normales handelsübliches Toilettenpapier. Hier kannst Du selbst testen, was sich am Besten eignet. Einfach ein Blatt Toilettenpapier in eine Schüssel Wasser, etwas Flüssigwaschmittel drauf und dann ein bis zwei Stunden warten. Das Papier sollte sich dann in viele kleine Flusen aufgelöst haben.
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