Überladen im Wohnmobil. Was nun?

Die Urlaubszeit ist da und damit auch wieder die verzweifelten Fragen nach dem überladenen Wohnmobil: Was kann man dagegen tun? Welche Strafen drohen? Ist eine Auflastung sinnvoll? etc.

Im Zusammenhang mit der Anschaffung unseres Kastenwagens haben wir uns schon im Vorfeld der Anschaffung intensiv mit der Fragestellung auseinandergesetzt. Ich möchte mit diesem Beitrag meine aktuell gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse weitergeben. Ich will nicht sagen, dass dies der Weisheit letzter Schluss ist, und ich gehöre mit meiner WoMo-Erfahrung sicherlich auch noch nicht zu den alten Hasen. Aber vielleicht helfen meine Erfahrungen ja dem ein oder anderen weiter, eine Überladung zu vermeiden.

Natürlich kann man auch versuchen, auf seiner Reiseroute bestimmte Länder mit besonders hohen Strafen weitläufig zu umfahren (wie dies kürzlich in einem Forum diskutiert wurde). Man verlagert damit aber lediglich das Problem in ein anderes Land. Das Risiko und die Gefahr mit dem überladenen Mobil einen Unfall zu verursachen, bleibt jedoch das gleiche. Im ungünstigsten Fall verliert man seinen Versicherungsschutz wegen Fahrlässigkeit und kassiert noch zusätzlich eine ordentliche Strafe. Gerade bei einem Unfall mit Personenschaden ist dies auf keinen Fall auf die leichte Schulter zu nehmen.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wir haben uns bereits vor der Anschaffung unseres Kastenwagens intensiv Gedanken über das Gewicht gemacht. Viele Anbau- oder Einbauteile wiegen zwar in sich gesehen nicht viel, aber in der Summe kommt schon einiges zusammen.

Ein Beispiel dafür sind die Fahrradträger. Wer die Fahrräder auf der Anhängerkupplung transportiert, muss zunächst eine Anhängerkupplung montieren lassen (30 kg), danach braucht er einen entsprechenden Träger, der auf das Gewicht der Fahrräder ausgelegt ist (bei einem Träger für 2 E-Bikes: 25 kg), danach kommen die 2 E-Bikes (pro Fahrrad 25 kg). Man ist bei dieser Kostellation also mit gut 100 kg Mehrgewicht dabei. Ob man dabei die Akkus beim Transport an den Rädern lässt oder in die Heckgarage packt, spielt für das Gesamtgewicht keine Rolle.

Zweites Beispiel ist der große Dieseltank mit 30 zusätzlichen Litern Fassungsvermögen. — 30 kg. Nein, 60 kg, weil nicht nur die Flüssigkeit, sondern auch der Tank selbst mit zusätzlichen 30 kg zu Buche schlägt. Wir haben genau aus diesem Grund auf den Zusatztank verzichtet.

Mein Tipp: Excel-Liste machen und ALLE Basisausstattungen, Sonderausstattungen, Anbauteile, Einbauteile etc. zusammenrechnen. Bitte beachtet auch, dass die Hersteller bei ihrer Gewichtsangabe eine Kulanz von 5 % haben. Ein Wohnmobil, das mit 3.000 kg in der Liste steht, wiegt im ungünstigen Fall also 3.150 kg, ohne dass das Gewicht beanstanden werden kann. Wer sicher gehen will, rechnet diese 5 % von Anfang dazu und freut sich lieber später und die zusätzliche Reserve.

Wir haben auch bereits vor der Anschaffung das mögliche Inventar kalkuliert. Teller, Tassen, Handtücher, Bettwäsche, Campingstühle, Wanderschuhe etc. etc. Also alles auf die Küchenwaage. Das ist zwar jede Menge Arbeit, aber nur so bekommt man ein Gefühl, was an Gewicht zusammen kommt. Und kann bereits im Voraus überlegen, ob man auf die ein oder andere Sonderausstattung verzichtet.

Kommt man im Ergebnis über das zulässige Gesamtgewicht (meist 3,3 bzw. 3,5 t), gibt es eine Streichliste. Bei unserer Streichliste stand die Überlegung an erster Stelle: Worauf können wir ohne großen Komfortverlust verzichten? Brauche ich drei paar Schuhe oder reichen ein oder zwei Paar? Benötige ich für zwei Personen vier Teller und 4 x Besteck, oder reichen zwei. Benötige ich für jedes Getränk ein eigenes Glas? Brauchen wir unbedingt ein Brotmesser, ein Gemüsemesser, ein Fleischmesser, ein Buttermesser, ein Obstmesser, ein Salatmesser und ein Kartoffelschälmesser? Brauche ich zusätzlich zur Markise unbedingt noch einen Sonnenschirm? etc. etc.

Außerdem sollte man bedenken, dass die Berechnungen der Hersteller meist nur einen halbvollen Dieseltank und 20 Liter Frischwasser berücksichtigen. Ebenso verhält es sich bei den Gasflaschen. Also auch hier sollte man genau recherchieren, was im angegebenen Gesamtgewicht alles beinhaltet ist.

Die Stunde der Wahrheit vor der 1. großen Fahrt: Die Fahrzeugwaage

Hier hilft als einige Möglichkeit, sich die errechneten Werte bestätigen zu lassen. Also Fahrzeug packen mit allem drum und dran, Tank voll, Wasser voll, Lebensmittel rein, Fahrräder drauf und ab zur Waage. Hier helfen meist örtliche größere Recyclinghöfe weiter. Gewogen wird die Vorder- und Hinterachse getrennt: Also mit der Vorderachse auf die Waage fahren – ablesen – weiterfahren, sodass das ganze Fahrzeug auf der Waage steht – ablesen – weiterfahren, damit nur die Hinterachse drauf steht – ablesen. Rechnerisch müsste die Addition der beiden Achswerte den Gesamtwert ergeben.

Alles, was ihr nicht mitwiegen konntet, bitte anschließend ergänzen. Etwa falls eine Gasflasche beim Wiegen nicht voll war. Denke auch an Deine Ehefrau, die während dem Wiegevorgang draußen steht um die Waage abzulesen, oder die Kinder und den Hund, die beim Wiegen nicht dabei waren.

Anschließend schaust Du in Deine Fahrzeugpapiere, ob die gewogenen Werte im Rahmen der zulässigen Gesamtgewichte sind.

Bist Du drunter: FREU ! Wir kamen bei unsem Wiegevorgang auf 3.460 kg. Wir haben also noch Luft, um auf der Heimfahrt aus unserem Italien-Urlaub 40 Flaschen Wein zu bunkern.

Bist Du drüber? Da hilft nur Gewicht reduzieren. Aber wie?

Da ich davon ausgehe, dass Du sicherlich keine Teile an Deinem Fahrzeug abmontieren möchtest (Anhängerkupplung, Markise etc.), hilft nur, an den losen Teilen zu sparen.

Im ersten Schritt hilft die oben bereits beschriebene Streichliste und die Überlegung, worauf Du ohne großen Komfortverlust verzichten kannst. Brauchst Du wirklich die Küchenmaschine und die Kaffeemaschine? Oder kannst Du den Kaffee auch von Hand aufbrühen? Muss der Laptop unbedingt mit oder hat der auch mal Urlaub verdient? Weitere Gewichtseinsparungen lassen sich erzielen, z. B. Wassertank nur teilweise füllen, mit halben Dieseltank losfahren und dafür öfters nachtanken, Abwassertanks vor dem Weiterfahren immer komplett leeren, Gasflaschen von Stahl in Alu tauschen, notfalls auch das Ersatzrad zu Hause lassen. By the way: Wer ohne Ersatzrad losfährt, braucht auch den sündhaft schweren Wagenheber nicht.

O.k. ein Patentrezept gibt es nicht. Wir sind nach 1/2 Jahr unsere Ausstattung nochmal durchgegangen und haben alles rausgenommen, was wir in dieser Zeit nicht gebraucht haben. Mal ausgenommen von Dingen, wie Verbandkasten, Warndreieck und ähnlichen Dingen, die man einfach dabei haben muss.

Spätestens an dieser Stelle rächen sich alle kleine Nachlässigkeiten, die man in Sachen „Gewicht“ jemals zuvor begangen hat. Schafftst Du es nicht, unter die erforderliche Grenze zu kommen, hilft nur Auflasten. Aber das ist ein technisches Thema, zu dem ich mich mangels vorhandener Fachkompetenz nicht äußern will. Dafür gibt es Spezialisten.

Schon mit überladenem Wohnmobil zu Hause los zu fahren, ist allerdings die schlechteste Lösung. Denn je nach Land, das mein bereist oder durchfährt, drohen saftige Strafen.


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