Der Rhein hatte unsere Wege in den vergangenen Tagen schon des Öfteren gequert. Sei es in Vaduz, in Chur (wo wir in etwa 50 m Entfernung übernachtet haben) – oder einer seiner beiden Zuflüsse, der Hinterrhein, auf unserer letzten Etappe am S. Bernadino.
In unserer heutigen Etappe geht es hoch hinauf: In die Region, in der Rhein, Reuss, Ticino und Rhone ihren gemeinsamen Ursprung haben – auf den großen St. Gotthard. Wer gut zu Fuß ist, kann über den Vier-Quellen-Weg die vier genannten Quellen auch erwandern.
Unser Ziel war allerdings nicht die Wanderung, sondern die Übernachtung auf dem Gotthard-Pass in 2.107 m Höhe. Unsere Recherchen hatten ergeben, dass in der Schweiz Campieren oberhalb der Baumgrenze grundsätzlich erlaubt ist, sofern nicht Naturschutz oder ein ausdrückliches Verbot dagegen sprechen.
Wir erreichen den S. Gotthardo von Locarno aus, vorbei an Bellinzona bis Andermatt weitgehend über die Autobahn. Ab Andermatt geht es in zahlreichen Kehren dann hoch auf den Pass. Geübte Fahrer, ob per Fahrrad, Motorrad, Sportwagen oder Wohnmobil nehmen ab Andermatt die sog. Tremola, die alte Passstraße mit ihren engen Kehren und Kopfsteinpflaster.
Aufgrund des schlechten Wetters (es hatte in den letzten beiden Stunden fest geregnet), entscheiden wir uns jedoch für die neue, wesentlich bequemere, breite Fahrstraße zur Passhöhe.
Ab Andermatt verlassen wir auch die bisherige Route der Grand Tour of Switzerland und nehmen eine ordentliche „Abkürzung“, sodass wir bei Altdorf / Schwyz wieder auf die Route stoßen. Den weiteren offiziellen Verlauf der Grand Tour nach Zermatt, Genfer See, Lausanne, Neuchâtel, Interlaken bis nach Luzern werden wir wohl zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff nehmen.
Auf dem Gotthard stehen wir auf einer schmalen kopfsteingepflasterten Fahrstraße zwischen zwei Seen – gemeinsam mit wenigen anderen Wohnmobilisten, die für diese Nacht die gleiche Idee hatten.
Die Weiterfahrt nach Schaffhausen gestaltete sich etwas anstrengend. Wir hatten gehofft, im Bereich Urner See / Schwyz, Zürichsee / Rapperswil, Zürich, irgendwo ein Plätzchen für die kommende Nacht zu finden. Doch dies gestaltete sich schwieriger als das berühmte Stecknadelsuchen im Heuhaufen.
Also ging es weiter in Richtung Schaffhausen, immer schön folgend der Grand Tour of Switzerland, und immer schön Ausschau haltend rechts und links nach geeigneten Stellplatz- und Campingplatzschildern.
Einen Volltreffer landeten wir dann ca 15 km vor Schaffhausen, auf dem kleinen familiären Campingplatz Rässenwies in Kleinandelfingen. Ein wunderschöner kleiner Platz für ca. 20 Gäste (ob Mobil, Wohnwagen oder Zelt) direkt an der Thur.
Wir entschieden spontan, dort zwei Nächte zu bleiben und am Folgetag per Fahrrad dem Rheinfall in Schaffhausen sowie auch der Stadt Schaffhausen selbst einen Besuch abzustatten.
So haben wir in dieser Etappe den Rhein quasi von der Quelle bis zum Rheinfall begleitet. Zugegeben: Wir haben etwas geschummelt und abgekürzt.
Mit diesen Bildern endet nun vorerst auch meine Berichterstattung über die Traumstraße, die Grand Tour of Switzerland. Ich bin sicher, dass wir bei einer passenden Gelegenheit – vielleicht im kommenden Jahr – den noch ausstehenden Teil in Angriff nehmen werden und bedanke mich bei euch, meinen Lesern, dass ihr mir bis hierhin gefolgt seid.